Kinderwunschberatung: Rahmenbedingungen, Qualitätssicherung und zukünftige Entwicklungen

Fachtagung am 5. September 2018 in Nürnberg

Ein (zunächst) unerfüllter Kinderwunsch kann für Frauen und Männer zu einer großen Belastung werden. Mit den Angeboten der Reproduktionsmedizin stehen für viele Betroffene neue Handlungsoptionen zur Erfüllung des Kinderwunsches zur Verfügung. Jedoch sind mit den reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten nicht nur Handlungsoptionen erweitert worden, sondern auch die Anforderungen an die betroffenen Frauen und Männer gewachsen. Deshalb ist ein umfassendes Beratungsangebot im Kontext des Kinderwunsches umso mehr von Bedeutung:

„Die Anforderungen der Moderne an die Menschen, ihren Alltag zu bewältigen, ihre Beziehungen zu gestalten, ihr Leben zu managen und ihre Probleme zu meistern, wachsen und professionelle psychosoziale Beratung wird bedeutsamer, wo alltägliche Bewältigungsressourcen fehlen oder überfordert sind“ (Nestmann 2004).

Die Etablierung qualifizierter Angebote zur psychosozialen Beratung bei Kinderwunsch wird in den letzten Jahren zunehmend sowohl von medizinischer/ärztlicher Seite, den Fachkräften der Schwangerschaftsberatung und den Betroffenen selbst als auch politisch gefordert. Jedoch werden bisher kaum standardisierte Evaluationsinstrumente der Kinderwunschberatung eingesetzt. Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Staatsinstitut für Familienforschung (ifb) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderwunschberatung e.V. (BKiD) und dem Zentrum für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg eine Fachtagung, zu der Fachkräfte der Kinderwunschberatung, Adoptionsvermittlung und Familienberatung, Fachkräfte der Reproduktionsmedizin, Gynäkologie, Urologie und Pädiatrie sowie alle weiteren Fachkräfte, die mit Frauen, Männern und Familien mit (zuvor) unerfülltem Kinderwunsch arbeiten, herzlich eingeladen waren. Die Veranstaltung fand am 05. September im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg statt und wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

Insgesamt kamen 110 Personen aus ganz Deutschland nach Nürnberg, um neue Impulse für die Arbeit in der Kinderwunschberatung zu erhalten und sich mit anderen Fachkräften auszutauschen. Unter den Teilnehmenden waren Fachkräfte aus den Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen, aus der Adoptionsvermittlung, aus Jugendämtern, aus der Reproduktionsmedizin und aus der Forschung sowie Vertreter kirchlicher und freier Verbände, der Regierung und der Presse.

Begrüßung und Plenumsvortrag

Dr. Birgit Mayer-Lewis, die das Forschungsprojekt Evaluation der psychosozialen Kinderwunschberatung am ifb leitet, begrüßte alle Teilnehmenden und Referenten sehr herzlich. Im Anschluss gab es einen dreiteiligen Plenumsvortrag, in dem zentrale Ergebnisse aus der Projektarbeit vorgestellt wurden.

Teil I des Vortrags: Dr. Birgit Mayer-Lewis

Fachtagung Kinderwunschberatung 02Dr. Mayer-Lewis berichtete zum einen zu den Einschätzungen über die psychosoziale Beratung und zu den Implemetierungsempfehlungen der reproduktionsmedizinischen Fachkräfte (A). Zum anderen stellte sie Ergebnisse der Dokumentation der Beratungsfachkräfte vor (B).

A) Einschätzung von den reproduktionsmedizinischen Fachkräften

Im Rahmen einer schriftlichen Fragebogenerhebung wurden im Rahmen einer deutschlandweiten Erhebung alle reproduktionsmedizinischen Fachkräfte zu ihrer Einschätzung hinsichtlich des Bedarfes für eine psychosoziale Kinderwunschberatung sowie zu ihren Implementierungsempfehlungen befragt. Es kann von einer starken Aussagekraft der Ergebnisse ausgegangen werden, da die Daten die Einschätzung von 26% der reproduktionsmedizinischen Fachkräfte in Deutschland repräsentieren.

Im Rahmen des Vortrages wurden dabei folgende Ergebnisse vorgestellt.

Fachtagung Kinderwunschberatung 18Reproduktionsmedizinische Fachkräfte können eine umfassende psychosoziale Beratung selbst meist nicht leisten (88%), halten die psychosoziale Beratung aber immer für eine sinnvolle Ergänzung (81%) (Ausdruck der prinzipiellen Haltung). Ihre gesamte Klientel verweisen 26% der reproduktionsmedizinischen Fachkräfte auf die psychosoziale Beratung, 69 % tun dies nur bei offensichtlichem Bedarf (Ausdruck des praktischen Verweisungsverhaltens). Für eine gelingende Kooperation mit der psychosozialen Beratung und für den Ausbau des Verweisungsverhaltens ist deshalb dringend zu klären, was reproduktionsmedizinische Fachkräfte unter einem „offensichtlichen Bedarf“ verstehen. Darüber hinaus wünschen sich 43% der befragten reproduktionsmedizinischen Fachkräfte mehr oder bessere Information über Inhalt, Ablauf und Zielsetzung einer psychosozialen Kinderwunschberatung für sich selbst und 60% mehr oder bessere Information über das psychosoziale Beratungsangebot für ihre Klientel.

86% der reproduktionsmedizinischen Fachkräfte empfehlen eine Implementierung der psychosozialen Beratung als freiwilliges Angebot sowohl vor Ort in den Zentren als auch an den Beratungsstellen und 92% halten die Bereitstellung von Beratungsangebote auch für Personen wichtig, die eine Behandlung im Ausland planen.

B) Dokumentation der psychosozialen Kinderwunschberatung

Im Rahmen einer deutschlandweiten Online-Erhebung wurden Daten zu Rahmenbedingungen und Inhalten der psychosozialen Kinderwunschberatung erfasst. Dabei wurde deutlich, dass fast alle dokumentierten Beratungen persönlich stattfanden und nur selten eine telefonische oder online-basierte Beratung stattfand.

Fachtagung Kinderwunschberatung 03Die Kinderwunschberatung wird zu 95% von weiblichen Fachkräften angeboten. Auch suchen Frauen sehr viel häufiger eine Kinderwunschberatung auf und Männer nahmen eine Einzelberatung nur sehr selten in Anspruch (7%).

Dabei fanden die Beratungen vor (mit 49%), während, zwischen und nach sowie ohne Ziel einer reproduktionsmedizinischen Behandlungen statt. Bei jeder 7. Beratung fand eine reproduktionsmedizinische Behandlung im Ausland statt oder war im Ausland geplant. Bei 52% aller Beratungen war der Umgang mit der zukünftigen Elternschaft ein zentraler inhaltlicher Beratungsanlass.

Teil II des Vortrags: Dr. Petra Thorn, Familientherapeutin und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kinderwunschberatung e.V. (BKiD)

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Dr. Thorn ging auf die Rückmeldungen der Ratsuchenden ein. Dabei stellte sie zunächst vor, welche Beratungsinhalte von den Ratsuchenden als hilfreich beschrieben wurden. So wurden zum Beispiel der Umgang mit emotionalen Belastungen und Trauer, die Verarbeitung von reproduktionsmedizinischen Behandlungen, der Umgang mit Lebenskrisen, die Elternschaft mit assistierter Zeugungsgeschichte, die Aufklärung des Kindes und des sozialen Umfelds sowie der Umgang mit einer Teilung zwischen sozialer und biologischer Elternschaft als wichtige Themen genannt.

Wenn die Paare konkrete reproduktionsmedizinische Verfahren zum Thema machten, bezogen sich knapp zwei Drittel auf heterologe Verfahren, also auf Behandlungen mit Samen- Eizell- oder Embryonenspende. Dabei gaben 46% der Ratsuchenden an, dass sie Gesprächsbedarf zu Behandlungen mit Samenspende und 19% zu Behandlungen mit Eizellspende hatten.

Fachtagung Kinderwunschberatung 05Von den rückmeldenden Personen haben 80% der Ratsuchenden vor der dokumentierten Beratung noch keine psychosoziale Kinderwunschberatung in Anspruch genommen. Des Weiteren zeigt sich, dass die Menschen, welche die Beratung aufsuchen, vorwiegend einen hohen Bildungsabschluss haben, finanziell sehr oder eher gut gestellt sind und hauptsächlich deutscher Nationalität sind. Wichtige Fragen, die sich daraus für die Angebotsstruktur der Kinderwunschberatung stellen, sind deshalb zum einen, wie auch bildungsfernere Personen und Frauen und Männer mit Migrationshintergrund erreicht werden können. Zum anderen muss überlegt werden, wie die Männer besser erreicht und unterstützt werden können.

Teil III des Vortrags: Prof. Dr. Tewes Wischmann, Mitarbeiter des Zentrums für psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg

Fachtagung Kinderwunschberatung 06Prof. Wischmann stellte in seinem Teil des Vortrages Entwicklungspotenziale für die Qualitätssicherung in der Kinderwunschberatung vor. Dabei wies er zum einen auf das Potenzial eines einheitlichen Dokumentationsinstrumentes hin. Die im Rahmen des Projektes entwickelten Erhebungsinstrumente könnten für den Einsatz in der Kinderwunschberatung gekürzt werden und nach Veröffentlichung für die Praxis zur Qualitätssicherung vor Ort zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus sollte angestrebt werden, dass die Daten deutschlandweit in ein Register der psychosozialen Kinderwunschberatung einfließen, so dass die Bedarfsgerechtigkeit und Niedrigschwelligkeit der Angebotsstrukturen regelmäßig sichergestellt und weiterentwickelt werden können, aber auch die Fortbildung und Weiterqualifizierung der Beratungsfachkräfte nach den tatsächlichen Themen und Bedarfen ausgerichtet werden kann.

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Ferner zeigte er auf, dass für eine gelingende psychosoziale Beratung in Zukunft verbindliche gesetzliche Grundlagen geschaffen werden und Beratungskonzepte ausgeweitet werden müssen. Als Beispiel bezog er sich auf die möglichen Auswirkungen des Samenspenderregistergesetzes: Im Kontext eines Kontaktersuchens zwischen einer Person, welche mit Samenspende gezeugt wurde, und dem Samenspender können für alle Beteiligte zahlreiche neue und ungewohnte Fragen entstehen. Solche Entwicklungen erfordern die Anpassung, Weiterentwicklung  und Implementierung von Beratungskonzepten, Fortbildungskonzepten und Evaluationsprozessen.

Fachtagung Kinderwunschberatung 08In diesem Zusammenhang stellte die Projektgruppe zum Abschluss des Plenumsvortrages den Entwurf für ein „Kompetenzzentrum Kinderwunsch Deutschland“ vor. Mayer-Lewis, Thorn und Wischmann fordern für die Zukunft die Investition in ein Kompetenzzentrum Kinderwunsch, welches Forschung, Versorgung, Information und Vernetzung rund um das Thema Kinderwunsch weiter entwickeln und Qualitätsstandards sichern kann.


Podiumsdiskussion

An der Podiumsdiskussion nahmen Dr. Bernhard Schwindl (Facharzt für Urologie und Andrologie, Kliniken Nordoberpfalz), Rita Holzner (Regisseurin), Dr. Friederike Taraz (Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Berlin), Prof. Dr. Ralf Dittrich (Professur für experimentelle Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Erlangen) und Angelika (lesbische Mutter) teil.

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Die Experten beantworteten nach einem kurzen Statement Fragen aus dem Publikum zu verschiedenen Themen

Fachtagung Kinderwunschberatung 10Zum einen wurde nach Gründen für den geringen Anteil an Männern in der Kinderwunschberatung gefragt bzw. angemerkt, dass Männer in jeglicher Form der Beratung unterrepräsentiert sind.

Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass Männer eher in die Beratung kommen, wenn sich die Öffnungszeiten der Beratungsstellen besser mit ihrer Berufstätigkeit vereinbaren lassen – also zum Beispiel auch Öffnungszeiten am Abend und am Wochenende.

Um die Hemmschwellen für Männer abzubauen, sollten ferner auch andere Begrifflichkeiten für das Beratungsangebot verwendet werden. Aber nicht nur Begrifflichkeiten sind zu optimieren, sondern auch der Bekanntheitsgrad der Kinderwunschberatung muss insgesamt über eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit gesteigert werden. So wissen viele Frauen und Männer nicht, dass die Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen auch Beratung zum (unerfüllten) Kinderwunsch anbieten.

Das reproduktionsmedizinische Behandlungsangebot und die psychosoziale Kinderwunschberatung für lesbische Paare und Frauen, die als Single leben, waren weitere Themen der Diskussion. Viele lesbische Paare und alleinstehende Frauen mit Kinderwunsch fanden es bisher oft schwierig, in Deutschland eine reproduktionsmedizinische Fachkraft zu finden, die eine Kinderwunschbehandlung auch für Frauen in diesen Lebensformen durchführt. Aber auch in der psychosozialen Beratung ist darauf zu achten, dass die unterschiedlichen Lebensformen auch unterschiedliche Beratungsbedarfe und Schwerpunktfragestellungen mit sich bringen. So stehen bei einer Beratung von Single-Frauen, die eine Mutterschaft ohne Partner planen, in der Regel andere Inhalte im Vordergrund als bei Paaren. Sie müssen im Alltag mit anderen Herausforderungen zurechtkommen und der unerfüllte Kinderwunsch steht meist nicht im Zusammenhang mit einer Fruchtbarkeitseinschränkung. Bei der Beratung von lesbischen Paaren können rechtliche Fragen sowie der Umgang mit der Teilung zwischen sozialer und genetischer Elternschaft sowie die Aufklärung des Kindes  zu zentralen Beratungsinhalten werden. Nach der Einführung der Ehe für alle ist immer noch keine komplette Gleichstellung für homosexuelle Paare sichergestellt worden. Kinder, die in eine Ehe zweier Frauen hineingeboren werden, sind nicht automatisch die Kinder beider Ehepartnerinnen. Die gebärende Mutter ist nach der Geburt zwar verheiratet, aber rechtlich gesehen alleinerziehend bis ihre Ehefrau das Kind adoptiert hat.

Stellungnahmen: Prof. Dr. Ralf Dittrich | Dr. Friederike Taraz |
Dr. Bernhard Schwindl | Angelika | Rita Holzner


Workshops

Nach der Mittagspause fanden parallel vier Workshops statt, die sich mit verschiedenen Themen der Familiengründung mit reproduktionsmedizinischer Assistenz beschäftigten. Nach einer Stunde wurden die Türen der einzelnen Workshops für ein Walking Seminar geöffnet. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, die Räume der anderen Workshops zu besuchen, die erarbeiteten Inhalte zu betrachten und mit den Referierenden und anderen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen.

Workshop 1: Elternschaft nach reproduktionsmedizinischer Assistenz

Fachtagung Kinderwunschberatung 11Der Workshop Elternschaft nach reproduktionsmedizinischer Assistenz wurde von Dr. Birgit Mayer-Lewis (ifb), Dr. Petra Thorn (BKiD) und Prof. Dr. Tewes Wischmann (Universitätsklinikum Heidelberg) geleitet. Die Referierenden beleuchteten die Elternschaft nach ART unter verschiedenen Gesichtspunkten. Prof. Dr. Wischmann ging auf die Schwangerschaftsverläufe und medizinische und psychische Risikofaktoren von Kindern, die durch IVF gezeugt wurden, ein. Dr. Mayer-Lewis präsentierte Zitate wie Eltern das Familienleben nach reproduktionsmedizinischer Behandlung beschreiben. Zuletzt ging Dr. Thorn auf die Beratungsbedarfe der Eltern nach der Geburt ein.

Eine Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt.

Workshop 2: Reproduktionsmedizinische Zeugungsgeschichten – Perspektive der Kinder

Fachtagung Kinderwunschberatung 17Für einen Workshop zum Thema Reproduktionsmedizinische Zeugungsgeschichten – Perspektive der Kinder konnte Dr. med. Stefan Siegel, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Berliner Charité gewonnen werden. Zu Beginn präsentierte er kritische Zitate bekannter Personen über die Verantwortung der Reproduktionsmedizin. Danach stellte er Ergebnisse einer qualitativen Studie vor, in der junge Erwachsene, die mit Hilfe einer IVF gezeugt wurden, nach der Bedeutung ihrer Zeugungsgeschichte gefragt wurden. Aus den Äußerungen der Befragten ging hervor, dass sie ihre Zeugungsgeschichte positiv bewerten und sich vor allem als Wunschkinder sehen. Die Bedenken gegenüber Reproduktionsmedizin konnten nicht nachvollzogen werden und erschienen den Befragten nicht zeitgemäß.

Zusammenfassung Workshop 2

Workshop 3: Das neue Samenspenderregistergesetz und die Perspektive der Gametenspendenden

Fachtagung Kinderwunschberatung 12Dipl.-Psych. Constanze Bleichrodt (CRYOBANK-MÜNCHEN) berichtete über die Neuerung, die aufgrund des SaRegG ab 01.07.2018 in Kraft treten. Sie stellte dar, wie ein Kind ab dem 16. Geburtstag Informationen über den Samenspender einholen kann. Des Weiteren veranschaulichte sie, welche Aufklärungsarbeit die Samenbank beim Spender und das Kinderwunschzentrum bei den Wunscheltern leisten müssen. Durch das SaRegG wurde die rechtliche Situation der Spender geklärt.

Zusammenfassung Workshop 3

Workshop 4: Wenn sich der Kinderwunsch trotz allem nicht erfüllt …

Fachtagung Kinderwunschberatung 13Heidi Cordier (Sozialwissenschaftlerin, Beratungspraxis Köln) ging in ihrem Workshop darauf ein, wie Menschen mit einem dauerhaft unerfüllt bleibendem Kinderwunsch alternative Wege für ihre Lebensentwürfe finden können. Zuerst stellte sie plakativ den Lebenslauf einer Frau dar, deren Kinderwunsch sich nicht erfüllt hat. Danach waren die Teilnehmenden eingeladen, in einem World Café über verschiedene Fragen zu diesem Thema nachzudenken und zu diskutieren.

Zusammenfassung Workshop 4

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Film "dicker als blut" und Diskussion

Fachtagung Kinderwunschberatung 15Nach einer Kaffeepause wurde der Dokumentarfilm "dicker als blut" gezeigt. Dieser zeigt das Familienleben zweier lesbischer Frauen mit Kind und „väterlichem Außensatelliten“. In Familien mit homosexuellen Eltern fehlen Orientierungsmodelle wie zum Beispiel die der klassischen Rollenverteilung. Wie wirkt sich das auf die Beziehung und die Familie aus? Welche Herausforderungen birgt dieses Modell in sich, wenn die Familie nicht aus Vater, Mutter und Kind besteht, sondern alle Familienmitglieder ihre Rollen neu definieren müssen?

Der Dokumentarfilm geht auf die weiblichen bzw. männlichen Rollenklischees und -bilder in Familien mit homosexuellen Elternpaaren ein und gibt dem Zuschauer Einblick in die Familienkonstellation mit Eltern, die in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben.

Fachtagung Kinderwunschberatung 16Nach der Vorführung standen die Regisseurin Rita Holzner und der Regisseur Markus Wendling sowie die Protagonistin Angelika (Mutter) dem Publikum für Fragen zur Verfügung. Die Teilnehmenden interessierten sich vor allem für alltägliche Aspekte des Familienlebens sowie für Reaktionen des sozialen Umfelds.

Des Weiteren wurde darüber diskutiert, wie man es schaffen kann, dass Elternkonstellationen, die nicht dem traditionellen Elternbild entsprechen, mehr gesellschaftliche Akzeptanz entgegengebracht wird.

Teaser Fachtagung Kinderwunschberatung
Handgezeichnet: Die Fachtagung in Bilder und Geschichten übersetzt

Fachtagung Kinderwunschberatung 01

 

Die Fachtagung wurde von Sandra Bach mit Graphic Recording künstlerisch begleitet.