Fragmentierung der Elternschaft

Familie befindet sich im Wandel. Dies zeigt auch die Zunahme an Familien, in denen die biogenetische, rechtliche und soziale Elternschaft auseinanderfallen. In der Folge wachsen Kinder immer häufiger in Familien mit mehr als zwei biologischen und sozialen Elternteilen auf. Historisch bekannte Formen sogenannter multipler Elternschaft sind Adoptiv-, Pflege- und Stieffamilien. Durch eine Liberalisierung der Gesellschaft und Fortschritte in der Reproduktionsmedizin differenziert sich Familie weiter aus und es kommen neuere Formen wie Regenbogenfamilien und Familien nach Gametenspende hinzu. Für alle diese Familienformen stellt sich die Frage, wie Familie und Elternschaft definiert, hergestellt und nach außen kenntlich gemacht werden, wenn Abstammung als begründendes Element zwischen einigen oder allen Familienmitgliedern fehlt.

Eine wichtige Fragestellung dieses Projekts lautete: Wie wird in Familienformen das Familienleben jenseits gängiger Familienleitbilder gestaltet und gelebt?

Ziel dieses Projekts war es, in Kooperation mit Prof. Dr. Tanja Mühling (Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt) einen Sammelband zum Themenbereich Familien mit multipler Elternschaft herauszugeben. Um alle relevanten Bereiche abbilden zu können, wurden hierzu Expertinnen und Experten aus den Rechtswissenschaften (Prof. Dr. Nina Dethloff und Anja Timmermann), den Medienwissenschaften (Prof. Dr. Lothar Mikos), der Soziologie (Prof. Dr. Walter Gehres, Annemaria Köhler und Evelyn Kröper) sowie aus der psychosozialen Kinderwunschberatung (Dr. Petra Thorn) hinzugezogen.

In den Beiträgen zu den Familienformen mit multipler Elternschaft beschreiben die Autorinnen und Autoren die Entstehungszusammenhänge und quantitative Verbreitung von Adoptiv-, Pflege-, Stief- und Regenbogenfamilien sowie Familien nach Gametenspende und diskutieren deren Herausforderungen und Potenziale. Anschließend werden die aktuell geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen dieser Familienformen dargestellt und der Reformbedarf aufgezeigt. In einem weiteren Beitrag geht es um die Repräsentation von Familie in Fernsehserien. Zuletzt werden wichtige ethische Fragen im Kontext multipler Elternschaft erörtert.

Familien Mit Multipler Elternschaft TitelDas Buch richtet sich an Fachkräfte der Familien-, Kinder- und Jugendhilfe, Familiensoziologinnen und -soziologen sowie Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler anderer Fachrichtungen. Ihnen soll das Buch ermöglichen, den Blick auf Familie zu erweitern, indem wichtige Themen aufgezeigt werden, die im Familienleben mit multipler Elternschaft von Bedeutung sind. Online erhältlich unter: www.shop-budrich-academic.de nach oben

Bild: Priscilla Du Preez/unsplash.com

Teaser Multiple Elternschaft
Projektinfo

Eigenprojekt, Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales

Projektteam: Pia Bergold (Projektleitung), Dr. Andrea Buschner, Dr. Birgit Mayer-Lewis, Harald Rost, Dr. Marina Rupp in Kooperation mit Prof. Dr. Tanja Mühling (Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt; Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften)

Laufzeit: 01/2015 bis 12/2017

Familien mit multipler Elternschaft – Fachtagung am 1. März 2018 in Würzburg