Familienstützpunkte in Bayern – Unterstützung der Umsetzung

Bayernweite Anlaufstellen für Fragen rund um Familie und Erziehung, passgenaue und koordinierte Angebote für alle Eltern und wirksame Netzwerkstrukturen in Kommunen – das sind zentrale Ziele eines Förderprogramms des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS). Das ifb ist für die wissenschaftliche Begleitung zuständig; mittels Datenerhebungen und -analysen, Fortbildungen und Workshops, Wissenstransfer und fachliche Beratung unterstützt es die Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und deren Umsetzung vor Ort.

Familienbildung als Leistung der Jugendhilfe

Eltern- und Familienbildung ist eine in Deutschland gesetzlich verankerte Leistung der Kinder- und Jugendhilfe (§ 16 SGB VIII). Diese zielt darauf ab, dass Kinder in ihrer Entwicklung gefördert und zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten erzogen werden. Angebote der Familienbildung leisten hierfür ihren Beitrag, indem sie Menschen auf das Zusammenleben als Familie vorbereiten, Beziehungs- und Erziehungskompetenzen stärken, bei Fragen zu Trennung und Scheidung begleiten, und Teilhabe und Partizipation fördern. Hierfür müssen niedrigschwellige, vernetzte, und sozialraumorientierte Angebotsstrukturen für Familien geschaffen werden.

Strukturen weiterentwickeln – Familien fördern

Mit dem "Förderprogramm zur strukturellen Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und von Familienstützpunkten" strebt der Freistaat Bayern die Verbesserung der kinder- und familienbezogenen Rahmenbedingungen vor Ort an und will die örtlichen Jugendämter bei der Sicherstellung eines breitenwirksamen und bedarfsgerechten Angebots der Familienbildung unterstützen. Landkreise und kreisfreie Städte, die am Förderprogramm teilnehmen, erhalten hierfür eine finanzielle Förderung von bis zu 100.000 Euro pro Jahr sowie fachliche Unterstützung.

Das Programm basiert auf einem am ifb entwickelten Gesamtkonzept zur Eltern- und Familienbildung, das ab 2007 erarbeitet und zwischen 2010 und 2013 im Rahmen eines Modellprojekts in elf Kommunen erprobt und evaluiert wurde (vgl. Smolka et al. 2013; Smolka et al. 2014, siehe Publikationen rechts). Anschließend wurde dieses in ein Förderprogramm überführt, das seitdem regelmäßig verlängert wird; die aktuelle Laufzeit gilt bis Ende 2024.

Das ifb ist verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung. Es steht hierfür in engem Austausch mit dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und berät die Kommunen bei der Planung, Organisation und Vernetzung der örtlichen Angebote sowie bei der Einrichtung von Familienstützpunkten als wohnortnahe Kontakt- und Anlaufstellen für Familien. Durch Workshops, Fachtagungen und Besprechungen schafft es Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung sowie zur überregionalen Vernetzung. Des Weiteren liefert es mittels der Erhebung, Sammlung, Auswertung und Rückspiegelung von Daten sowie der Bereitstellung von Materialien und Praxishilfen einen Beitrag zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Familienbildung in Bayern.

Das Förderprogramm geht in die Fläche

Das Förderprogramm wird von mehr als der Hälfte der Landkreise und kreisfreien Städte Bayerns genutzt: Diese haben Koordinierungsstellen für Familienbildung eingerichtet, Konzepte erarbeitet, Netzwerke geknüpft und über 180 Familienstützpunkte als wohnortnahe Anlaufstellen für Familien installiert (Stand: 10/2021). An diesen werden vielfältige Veranstaltungen wie Elternkurse, offene Treffs und Vorträge rund um das Thema Familie angeboten. Darüber hinaus konnten die Familienstützpunkte in Bayern allein im Jahr 2019 durch rund 100.000 Informations- und Beratungsgespräche Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben und in der Gestaltung ihres Familienalltags unterstützen (vgl. Neumann et al. 2021, siehe Publikationen rechts).

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Teaser Familienstuetzpunkt

Geflüchtete aus der Ukraine

Aufgrund des Krieges in der Ukraine fliehen derzeit viele Menschen aus der Ukraine nach Deutschland, insbesondere Frauen und Kinder. Bei Geflüchteten, Ehrenamtlichen und Fachkräften kommen viele Fragen auf. Wir haben grundlegende Informationen zu rechtlichen Aspekten, Sozialleistungen, Bildung, Arbeit und anderen zentralen Themen zusammengestellt. In der Arbeit mit Familien wird auch Thema sein, wie Eltern gut mit Kindern über Krieg und Angst sprechen können, weswegen wir auch Quellen mit kindgerechten Erklärungen und Tipps für Eltern gelistet haben. Zudem finden sich Links zu Online-Deutschlernmaterialien sowie Hinweise auf (kostenlose) Fortbildungen für Fachkräfte und Ehrenamtliche.

Projektinfo

Das Projekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert

Laufzeit: seit 6/2013

Projektteam:
Regina Neumann (Projektleitung),
Doris Lüken-Klaßen (stv. Projektleitung),
Jan-Hendrik Kötting, Melanie Göß,
Nino Walgenbach

Fach- und Fortbildungstage

Festakt und Fortbildungstag:
10 Jahre Förderprogramm Familienstützpunkte
"Hand in Hand. Für Familien."
27. Juli 2023

Zur Dokumentation
 

Fortbildungstag "Familienbildung im Aufbruch. Resilienz – Widerstandskraft in Krisenzeiten"
7. November 2022

Zur Dokumentation
 

Fortbildungstag „Familienbildung im Aufbruch. Kerngesund?!"
6. Juli 2021, Online-Veranstaltung

Zur Dokumentation

Publikationen

Melanie Göß & Regina Neumann (2024): Festakt und Fortbildungstag 2023 für Fachkräfte der Eltern- und Familienbildung. In Mitteilungsblatt 2023/4. Zentrum Bayern Familie und Soziales – Bayerisches Landesjugendamt (BLJA). München, S. 22 – 25.

Lüken-Klaßen, Doris, Melanie Göß & Regina Neumann (2023): Resilienz – Widerstandskraft in Krisenzeiten. Fortbildung für Fachkräfte der Eltern- und Familienbildung. In: Mitteilungsblatt 2023/1. Zentrum Bayern Familie und Soziales – Bayerisches Landesjugendamt (BLJA). München, S. 9-13.


Regina Neumann & Doris Lüken-Klaßen (2022): Eltern- und Familienbildung – koordiniert und bedarfsgerecht, vernetzt und wohnortnah. Das Förderprogramm zur strukturellen Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und von Familienstützpunkten. Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS). München.


Neumann, Regina, Doris Lüken-Klaßen & Jan-Hendrik Kötting (2021):
Familien im Fokus. Das Förderprogramm zur strukturellen Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und von Familienstützpunkten. In: Mitteilungsblatt 2021/3. Zentrum Bayern Familie und Soziales – Bayerisches Landesjugendamt (BLJA). München, S. 13-18.


Adelheid Smolka, Lena Friedrich, Sarah Wünn & Dorothee Engelhardt (2014):
Modellprojekt "Familienstützpunkte". Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung. ifb-Materialien 2/2014

Kurzfassung der Ergebnisse


Smolka, Adelheid, Lena Friedrich, Sarah Wünn & Dorothee Engelhardt (2013):
Strukturelle Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung. Erfahrungen aus dem Modellprojekt „Familienstützpunkte“ und weiterführende Handlungsempfehlungen des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. ifb-Materialien 4/2013.
 

Rupp, Marina, Melanie Mengel & Adelheid Smolka (unter Mitarbeit von Pia Bergold, Lena Friedrich, Birgit Meyer-Lewis, Kerstin Rosenbusch und Simone Scharpf) (2010):
Handbuch zur Familienbildung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe in Bayern. ifb-Materialien 7/2010.
 

Rupp, Marina, Melanie Mengel & Adelheid Smolka (2009):
Leitfaden zur Familienbildung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe. ifb-Materialien 9/2009.